Mit der Echtzeit ist es ein bisschen schwierig. Je nachdem, wie zief man in das Thema eintauchen möchte, muss die Frage „Was ist Echtzeit?“ bzw. „Was passiert in Echtzeit?“ schon eher philosophisch, als wissenschaftlich beantwortet werden. Aber wir beginnen mal mit einem Rückblick.
Die Echtzeit und das Internet – ein Rückblick
Als das Internet noch nicht so schnell war, wie es heute vielerorts ist, war der Begriff mit der Hoffnung verbunden, Audio- und Video-Dateien in derselben Zeit übertragen zu können, die das Betrachten dauern würde. Der Begriff Streaming war meines Wissens nach zu dieser Zeit noch nicht wirklich populär – stattdessen behalf man sich mit der Deutschen Fassung des Englischen Begriffs „Real-Time“.
Mit dem Aufkommen schnellerer Internetverbindungen und besserer Komprimierungsstandards änderte sich das Verhältnis von Download-Zeit zu Abspiel-Zeit. Mit einem Verhältnis von 1:1 war man dann endlich bei der Echtzeit angekommen – man konnte Filme also direkt in dem Moment betrachten, in dem man sie angeklickt hatte.
Heute unterscheidet man eigentlich nur noch in Streaming (in Echtzeit ansehen) und Download (auf ‚Vorrat‘ herunterladen. Hinzugekommen sind Live-Streams – also Video-Übertragungen, die in dem Moment betrachtet werden können, in dem sie entstehen bzw. gesendet werden.
Die Echtzeit und das Internet heute – Datenanalyse
Der Begriff Echtzeit spielt auch heute noch eine Rolle, wenn es ums Internet geht. Inzwischen hat sich die Bedeutung des Begriffs Echtzeit im Zusammenhang mit der Thematik Internet allerdingsvon der Konsumenten- auf die Produzenten-Ebene verschoben. Heute geht es eher darum, Daten, vor allem Nutzerdaten in Echtzeit zu erfassen. Daten sollen nach Möglichkeit also in dem Moment erfasst und ausgewertet werden, in dem sie entstehen. Echtzeit-Datenerfassung ist ein wichtiges Marketinginstrument geworden.
Aber auch andere Daten werden heute gerne in Echtzeit erfasst und elektronisch, häufig über das Internet weitergegeben. Sensoren können heute beispielsweise Erdbeben, Tsunamis und Waldbrände in dem Moment an weit entferne Orte melden, wenn diese entstehen. An der Börse beobachten Echtzeitsysteme die Kurse tausender Unternehmen. Und Satelliten informieren uns rund um die Uhr über das aktuelle Wettergeschehen. Die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden.
Zeiterfassung in Echtzeit
Schon vor der Erfindung der mechanischen Stechuhren spielt die Zeiterfassung eine wichtige Rolle in allen Bereichen der Wirtschaft. Kurz gesagt: Zeit ist Geld – und nur wenn man weiss, wie lange ein Arbeitsschritt, ein Prozess oder eine Dienstleistung dauert, kann man den Preis entsprechend kalkulieren.
Besonders ausgeklügelte Systeme funktionieren weitgehend autonom. Diese werden auch gerne als Echtzeit-Zeiterfassungssysteme bezeichnet. Solche Systeme können sehr viel mehr, als nur die Zeit auzuzeichnen, die vom Beginn bis zum Ende eines Vorgangs verstichen ist. GPS-Technik kann beispielsweise die Position des Mitarbeites aufzeichnen – und eine Online-Schnittstelle kann jeden Arbeitsschritt für Kollegen und Vorgesetzte ‚in Echtzeit‘ nachvollziehbar machen.
Gedanken zur Echtzeit – das uneinlösbare Versprechen
Um es kurz zu sagen: echte Echtzeit ist ein Ding der Unmöglichkeit. Zwischen der Erfassung und der Weiterleitung bzw. der Verarbeitung eines Ereignisses oder eines Prozesses vergeht immer eine gewisse Zeit.
Dieses Dilema ist nicht neu. Wir nehmen die Welt um uns herum über Wellen war – vorwiegend Schallwellen und Lichtwellen. Wellen benötigen für ihre Reise vom Sender zum Empfänger aber immer ein wenig Zeit. Das gesprochene Wort erreicht lediglich mit Schallgeschwindigkeit das Ohr des Zuhörers – und selbst das Sonnenlicht benötigt etwas mehr als 8 Minuten für seine Reise von der Sonne zur Erde.
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